Donnerstag, 11. Mai 2017

Der Mond in 3D

Den Mond in 3D abzubilden ist nicht so einfach.
Man kann nicht einfach eine 3D Kamera nehmen und ein Bild machen.
Zum einen ist der Mond wahnsinnig weit weg und jeder, der es schon einmal versucht hat wird feststellen, das der Mond ohne Fernrohr auf Bildern winzig klein erscheint auch wenn er scheinbar riesig am Himmel steht.
Eine Kamera ist eben unbestechlich und zeigt die Natur wie sie ist.

Man benötigt also für ein Bild eine lange Brennweite, also ein großes Teleobjektiv oder ein astronomisches fernrohr.
Hat man damit ein Bild gemacht ist auch dieses alleine ohne Bearbeitung oft recht blass und auf der Mondoberfläche sind oft keinerlei Details erkennbar.
Um hier mehr herauszuholen kann man mit Photoshop zumindest mehr Schärfe und besser Kontraste aus dem Bild herausholen.
In der Astronomie wird allerdings ein anderer Trick angewendet.
Man macht mehrere Bilder des gleichen Objektes und legt diese mittels einer Software übereinander. das nennt man Stacking.
Um etwa die einzelnen Stern einer fernen Galaxie einzeln aufzulösen werden dann schon mal mehrere Hundert Bilder verwendet.
Beim Stacking werden dann aus den Bildern die Details auf einem Bild summiert und kommen so mehr zur Geltung.
Für das Bild vom Mond haben hier jeweils drei Bilder ausgereicht.

Und wie wird das ganze plastisches 3D?

Man benötigt ja für jedes Auge ein separates Bild mit einem gewissen Versatz um den Augen einen scheinbaren Abstand vorzugaukeln.
Immerhin ist ja der Mond so groß und so weit weg, das wir Ihn normalerweise nicht dreidimensional wahrnehmen.
Nun hier ist dann die Geduld gefordert.

Der Mond zeigt zwar immer die gleiche Seite zur Erde, das ist aber eben nur annähernd so.
Innerhalb eines längeren Zeitraumes ist dies Schwankungen unterworfen, weshalb man in wahrheit auch seitlich jeweils ein größeres Stück der Mondoberfläche zu Gesicht bekommt. man nennt dies Libration.
Wartet man wie bei den Bildern auf der Stereofotografie sechs Monate, und hat auch noch Glück, das dann nicht gerade ein bewölkter Himmel den Mond verdeckt, dann kann man zwei Bilder des Vollmondes aus unterschiedlichen Winkeln aufnehmen.
Beim Erstellen des Stereobildes muss man selbstverständlich beachten, das die Libration des Mondes nicht mit dem Erdhorizont sondern dem Äquator des Mondes gleich läuft. Das ist der Grund, weswegen auf den Bildern nicht das gewohnte Antlitz des Mondes zu sehen ist mit dem großen Krater Tycho unten, etwa bei Mondaufgang.
Je nachdem, wo man sich auf der erde Befindet ist dies zusätzlich unterschiedlich, weshalb man beim Urlaub im Süden eine eher liegende Mondsichel sieht.
Für die Menschen auf der Südhalbkugel steht der Mond sogar Kopf.

Das man so eine lange Zeit zwischen den Bildern verstreichen lassen kann ist auch dem Umstand geschuldet, das sich auf der Oberfläche des Mondes selbst in einer so langen Zeit nichts verändert. Es sei denn durch den Einschlag eines Meteoriten würde ein neuer großer Krater entstehen.

3D Bild des Mondes 

Auf den beiden Bildern kann man bereits mit bloßem Auge den Effekt der Libration sehen.